Mit dem Zug zum Machu Picchu: Peru Rail und Inca Rail im Vergleich

Ganz komfortabel und umweltbewusst kommt ihr mit dem Zug zum Machu Picchu und retour. Welche Züge fahren, wie man bucht und was ihr sonst beachten solltet, lest ihr hier.

Von Cusco zum Machu Picchu

Wer mit dem Zug zum Machu Picchu fährt, entscheidet sich für eine lohnenswerte Anreise. Die gemächliche Zugfahrt führt durch das Sacred Valley. Links und rechts ragen überwältigende Berge in die Höhe, während man immer wieder kleine Dörfer passiert. Der Zielbahnhof heißt Aguas Calientes, das ist das nächstgelegene Dorf samt Bahnhof und somit auch Endstation. Hierhin fahren genau zwei Anbieter: Peru Rail und Inca Rail. Bei unserem Trip haben wir beide Züge genommen, Peru Rail für die Hinfahrt und Inca Rail für die Rückfahrt.

Peru Rail von Cusco nach Aguas Calientes

Peru Rail fährt als einzige die Strecke Cusco (Poroy) - Ollantaytambo - Aguas Calientes (Machu Picchu) und retour. Die Tickets bucht ihr deshalb so früh wie möglich. Am besten, sobald ihr wisst, wann ihr fahren wollt, denn die Tickets werden immer teurer bzw. sind gegen Ende nur noch die teuren Kategorien verfügbar. Es gibt nämlich 3 verschiedene Buchungsklassen, die sich im Preis und im Service unterscheiden:

  • Expedition, die günstigste Buchungsklasse
  • Vistadome, die zweitgünstigste oder zweit-teuerste Klasse, wie man es sieht
  • Hiram Bingham, der Luxuszug (benannt nach dem Forscher, der Machu Picchu zugänglich machte)

Wir hatten großes Glück und konnten für unsere Fahrt noch 1 Woche vorher Expedition Tickets buchen, bzw. vielmehr haben wir uns den Tag ausgesucht, an dem es die Tickets noch gibt und haben unseren Reiseplan entsprechend angepasst. Die Buchung führt ihr am besten online selbst durch. Voraussetzung ist, dass ihr eine relativ gute Internetverbindung habt. Wir wollten unsere Tickets von Chivay aus buchen, einem kleinen Dorf in Peru mit der denkbar schlechtesten Internetverbindung. Kurz haben wir versucht, telefonisch über die Hotline zu buchen, aber da benötigt man auch Internet für diverse Bestätigungsmails und eingescannte Unterlagen wie Kreditkarte und Reisepass. Letztendlich hat uns ein hilfsbereiter Peruaner mit seinem Datenstick ausgeholfen und wir konnten die Buchung doch noch über die Website von Peru Rail abwickeln.

Achtung: Wenn ihr ab Cusco fahren wollt, müsst ihr als Abfahrtsort Poroy auswählen. Das ist ein Bahnhof ca. 20 Minuten außerhalb von Cusco. Dorthin fahren Collectivos und Taxis, am besten fragt ihr in eurer Unterkunft nach, welche Möglichkeit für euch die Beste ist.

Nach der Buchung und Zahlung bekommt ihr eine Bestätigung. Diese Bestätigung müsst ihr noch gegen die echten Tickets einlösen. Das könnt ihr im Peru Rail Office im Zentrum von Cusco machen oder in Poroy am Bahnhof (dann halt entsprechend früher dort sein). Wir haben unsere Tickets im Büro in Cusco abgeholt, das sich praktischerweise um die Ecke vom Kulturministerium befindet (wo es die Eintrittstickets für den Machu Picchu gibt). Die Mitarbeiter waren sehr freundlich und wir konnten super kurzfristig gegen Aufzahlung zum aktuellen Tarif sogar noch eine Umbuchung auf einen anderen Tag vornehmen.

Im Bahnhof von Poroy gibt es einen großen Warteraum und ein kleines Café. Alles ist sehr gut organisiert und es sind viele Mitarbeiter vor Ort, die Auskünfte geben. Sie kontrollieren die Tickets und verteilen die Fahrgäste an verschiedene Türen, die geöffnet werden, sobald der Zug bereit steht. So geht das Einsteigen überraschend schnell und ruhig, ein großes Plus. Außerdem werden bei jeder Buchung fixe Sitzplätze vergeben, sodass es kein Gerangel um die besten Plätze gibt. Beim Einsteigen müsst ihr außerdem euren Reisepass bereithalten, denn die Tickets sind personengebunden. Als wir dann im Zug waren, war ich gleich noch mehr begeistert. Die Wagen sind absolut gepflegt, modern und sauber. Es gibt große Panoramafenster, sogar oben mit Blick in den Himmel und später in die Berge. Helle Ledersitze in 4-er Gruppen an einem Tisch, auf dem die Fahrstrecke eingezeichnet ist, Gepäckablagefächer an den Eingängen und eine saubere Toilette pro Wagen, was will man mehr. Kurz habe ich vergessen, dass ich in Peru bin, denn so ungefähr stell ich mir den Glacier Express in der Schweiz vor.

Während der Fahrt wird dann noch über die Lautsprecher traditionelle Musik gespielt (ok, die hätte kürzer sein können) und die Mitarbeiter servieren ein Getränk (Kaffee oder Tee) und einen kleinen Snack (Kekse oder Kuchen), ist im Ticketpreis inkludiert. Entgegen einiger Berichte konnten wir auch unsere Rucksäcke ohne Probleme mitnehmen (12kg). Dafür gab es Ablagefächer in jedem Wagen bzw. hätten wir sie zur Not auch zwischen unsere Füße stellen können.

Die Fahrt dauert ca. 3,5 Stunden und ist wirklich, wirklich angenehm. Es sind schöne Landschaften, die man durch die großen Fenster beobachten kann, Berge, Flüsse und Dörfer. Das Sacred Valley ist etwas ganz Besonderes und somit die Zugfahrt auch. Was uns die Tickets gekostet haben und welche Ausgaben wir sonst noch hatten, lest ihr später unserem Artikel mit Zeitplan und Kostenaufstellung für Machu Picchu.

Update 2016:
Auf der Website von Peru Rail gibt es die Information, dass zwischen 02.01.2016 und 30.04.2016 die Expedition und Vistadome Züge nicht ab Cusco/Poroy fahren, sondern vom knapp 2 Stunden entfernten Ort Pachar, wo ein temporärer Bahnhof zu sein scheint. Die Fahrt dorthin ist selbst zu organisieren und nicht im Ticketpreis enthalten. Die Hiram Bingham Gäste beginnen ihre Fahrt weiterhin in Poroy in einem eigenen Bus. Fahrten von und nach Ollantaytambo sind ebenfalls nicht betroffen. Vielleicht kann jemand berichten, wie sich die Anreise nach Pachar gestaltet.

Inca Rail von Aguas Calientes nach Ollantaytambo

Für unsere Rückfahrt am übernächsten Tag haben wir Inca Rail gewählt. Zum einen weil wir für euch beide Varianten unter die Lupe nehmen wollten und zum anderen, weil wir sowieso nur bis Ollantaytambo fahren wollten. Inca Rail fährt nur die Strecke zwischen Aguas Calientes und Ollantaytambo, nicht bis Cusco, und ist deshalb normalerweise auch etwas günstiger als Peru Rail. Die Buchung funktioniert auch hier online über die Website und ihr müsst die Tickets im Büro in Cusco (am Hauptplatz) oder am Bahnhofsschalter gegen Vorlage eurer Reservierungsbestätigung abholen. Die Mitarbeiter von Inca Rail in Cusco waren auch sehr professionell und wir konnten auch hier unsere Tickets umbuchen. Diesmal sogar ohne Aufpreis, weil sich der Preis seit unserer Buchung nicht erhöht hatte. Inca Rail bietet ebenfalls mehrere Ticketkategorien:

  • Machu Picchu Train mit normalen Fenstern, fährt einmal täglich
  • Inca Train Executive Class mit Panoramafenstern an den Seiten und oben, Snack und Getränk
  • Inca Train First Class mit Lunch- oder Dinner-Menü, Blumen, fährt nur zwischen April und Oktober
  • Inca Princess Presidential Class für die private Nutzung eines ganzen Waggons mit eigener Bar, Champagner, Wein, Menü und Lounge-Flair (ich will nicht wissen, wie viel das kostet)

Für unseren Wunschtermin gab es noch die Executive Class. Bei der Ankunft am Bahnhof in Aguas Calientes stand der Inca Train schon bereit und wir konnten gleich einsteigen. Vom Gefühl her war Inca Rail in der Executive Class eine Spur unter dem Standard von Peru Rail, was die Ausstattung der Züge und die Atmosphäre betrifft. Die Fenster waren nicht ganz so groß und der Zug insgesamt etwas älter. Wenn ihr die Fotos vergleicht, wisst ihr, was ich meine. Heißes Getränk und Snack waren von der Auswahl und Qualität her etwas besser, Musik gab es auch. Toiletten vermutlich auch, aber die waren für die kurze Dauer nicht notwendig. Nach Ollantaytambo fährt man gute 1,5 Stunden. Unsere Rucksäcke konnten wir wieder problemlos mitnehmen, entgegen dem Hinweis auf der Buchungsbestätigung, der 7kg Maximalgewicht vorsieht. Sie wurden für die Dauer der Fahrt bei der Tür, die sich kurioserweise in der Mitte des Wagens befindet, zwischengelagert und in Ollantaytambo auf den Bahnsteig ausgeladen. Auf Nachfrage wurde uns gesagt, dass man jedes Gepäckstück mitnehmen kann, wenn man es theoretisch auf seinem Schoß für die Fahrtdauer halten kann, ohne andere Gäste zu behindern. 20kg-Koffer sollte man also vermutlich nicht mitnehmen. Ich weiß nicht, was dann passiert, bei unserem Zug war das nicht der Fall. Alles in allem war die Fahrt mit Inca Rail sehr angenehm und empfehlenswert.

Zusammenfassung

Wir können euch beide Züge, Peru Rail und Inca Rail, weiterempfehlen. Die Tickets sind zwar nicht billig, aber zumindest eine Strecke könnt ihr euch ruhig gönnen. Idealerweise bucht ihr so lang wie möglich im Voraus für die günstigsten Tickets. Bei uns war auch noch Umbuchung möglich. Die Fahrt durch das Sacred Valley ist traumhaft schön, eine ganz andere Welt, begleitet mit einer heißen Tasse Inka-Tee kann man die Fahrt richtig gut genießen und sich auf den Machu Picchu einstimmen bzw. bei der Rückfahrt das Erlebte Revue passieren lassen.

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Ausflug zum Machu Picchu: Zeitplan und Kosten
Wie unser Besuch am Machu Picchu inkl. Mountain-Trekking war - ab Februar 2016 online