Zum ersten Mal in Angkor Wat

Angkor in Kambodscha gehört sicher zu den beeindruckendsten Orte, die wir je gesehen haben. Wir haben Tipps, wir ihr das Beste aus eurem Besuch rausholt, ohne Tempel-Burnout.

Bevor wir über Angkor (Wat) reden, möchte ich die Begriffe klar trennen. Angkor (übersetzt: Region) ist ein archäologischer Park, ca. 5 km nördlich von Siem Reap. In diesem Park befinden sich die baulichen Überreste der Khmer-Königreiche, die zwischen dem 9. und 15. Jahrhundert hier ihr Zentrum hatten. Darunter auch der größte Tempelkomplex der Welt (!) mit dem Namen Angkor Wat. Als Angkor Wat wird also eigentlich nur diese eine Tempelanlage bezeichnet. Trotzdem wird im allgemeinen Sprachgebrauch oft Angkor Wat für das ganze Gebiet verwendet. Zum gesamten Park Angkor gehören jedoch viele weitere Tempel, die nicht weniger beeindruckend sind.

Angkor (der gesamte Park) steht seit 1992 auf der Liste der UNESCO-Weltkulturerbe. Auf seiner Fläche von insgesamt 400 Quadratkilometern stehen mehrere Hundert Tempel. Die meisten von ihnen findet man in einem Gebiet, das etwa 8 km lang und 24 km breit ist. Für den touristischen Gebrauch wird es in einen kleinen Circuit und einen großen Circuit unterteilt. Im kleinen Circuit befinden sich zehn Tempelkomplexe, inklusive den bekanntesten wie Angkor Wat, Angkor Thom , Ta Prohm (bekannt aus Lara Croft Tomb Raider) und Bayon. Im großen Circuit gibt es sechs weitere Tempelanlagen.

Um zu verhindern, dass ihr den absoluten Tempel-Burnout bekommt, müsst ihr die wichtigste Regel beachten: Lasst euch Zeit! Hier ist unsere Anleitung, wie ihr Angkor genießen und euch auf das Highlight Angkor Wat vorbereiten könnt:

  1. Lasst euch Zeit! Für die optimale Entschleunigung leiht ihr euch in Siem Reap Fahrräder aus und radelt damit nach Angkor (sind nur 5 km, keine Berge, nicht mal Hügel). Auch von Tempel zu Tempel fahrt ihr mit dem Rad. Das hat den Vorteil, dass ihr die Umgebung mehr genießen könnt und zwischen den Tempeln mehr Zeit habt, das Gesehene zu verarbeiten. Wer das nicht kann oder will, fährt mit dem Tuktuk, das man sich in jedem Guesthouse oder an der nächsten Straßenecke buchen kann.

  2. Gönnt euch einen 3-Tages-Pass, siehe Punkt 1. Bei eurem ersten Besuch in Ankor müsst ihr ein Ticket kaufen. Ihr habt die Wahl zwischen dem Tagespass, einem 3-Tages-Pass und einem für 7 Tage. Der Tagespass gilt von Sonnenauf- bis -untergang, also für grob gerechnet ca. 10 Stunden. Wenn ihr in diesen 10 Stunden den kleinen Circuit komplett besucht (dafür braucht ihr dann schon ein Tuktuk) habt ihr für jeden Tempel eine Stunde Zeit. Allein für Angkor Wat braucht ihr jedoch mindestens 2 Stunden… ihr seht, wohin das führt: Stress! Investiert in einen 3-Tages-Pass. Das Prozedere ist easy, beim Kauf wird ein Foto von euch gemacht und aufs Ticket gedruckt. Das Ticket müsst ihr ab sofort immer bei euch tragen, denn nicht nur bei der Einfahrt wird kontrolliert, sondern auch bei jedem Tempel. Ihr müsst die 3 Tage übrigens nicht am Stück verwenden, sondern habt insgesamt 1 ganze Woche dafür Zeit. Auch das hilft, dem Tempel-Burnout vorzubeugen. Legt also ruhig immer 1 Tag Pause ein, um ein paar andere Dinge in Siem Reap zu unternehmen, die vielleicht nichts mit Kultur zu tun haben. Wie wärs mit dem Besuch einer Seidenraupenplantage, einem Kochkurs oder einer Yogastunde? Wer richtig viel Zeit hat, kann sich auch den 7-Tages-Pass für Angkor kaufen. Die Preise bewegen sich bei 20 USD für 1 Tag, 40 USD für den empfohlenen 3-Tages-Pass und 60 USD für 7 Tage.

  3. Hebt euch das Beste für den Schluss auf! Beginnt mit den kleineren und unbekannten Tempeln, die weiter weg vom Zentrum liegen. Ihr werdet viel mehr Spaß daran haben, wenn ihr euch vorarbeitet zu den Giganten. Den Höhepunkt bildet dann schlussendlich der Besuch des Angkor Wat. Bis dahin seid ihr echte Khmer-Spezialisten und könnt die Größe der Anlage genießen, ohne dass sie euch überfordert. Unser Angkor-Tagebuch und wann wir welchen Tempel besucht haben, gibt es demnächst auch zum Nachlesen und Nachmachen.

  1. Für die Planung und Orientierung benötigt ihr eine gute Übersichtskarte, auf der die wichtigsten Tempel eingezeichnet sind. Solche Karten gibt es in vielen Hostels und Lokalen gratis zum Mitnehmen. Eine schöne Übersichtskarte gibt es von Tripangkor.

  2. Plant sorgfältig, wie viele Tempel ihr besuchen könnt und denkt dabei an die Mittagshitze. Als wir im Mai dort waren, kletterten die Temperaturen auf 35-45 Grad, Sonnenschein, fast nie Wolken. Als praktikabel hat sich für uns heraus gestellt, dass wir 1-2 Tempel am Vormittag besucht haben, eine Mittagspause im Schatten unter einem Baum oder im Restaurant eingelegt haben und am Nachmittag nochmal 1-2 Tempel. Auch lange Radstrecken solltet ihr zu Mittag vermeiden, es gibt fast keinen Schatten.

  3. Bringt Wissen mit! In Siem Reap gibt es ein großartiges Museum: das Angkor National Museum. Es befindet sich an der Chares de Gaulle Straße, also auf direktem Weg Richtung Angkor. Ihr solltet es besuchen, bevor ihr nach Angkor fahrt. Ihr lernt dort (auf Englisch) alles über die Khmer, ihre Könige, ihren Glauben und ihre Tempelanlagen. Mit diesem Wissen findet ihr euch nicht nur besser in Angkor zurecht, sondern könnt auch Figuren und Bilder deuten. Wenn man versteht, worum es geht, macht die Entdeckung der Stadt natürlich noch mehr Spaß. Wer sich den Luxus gönnen will, kann sich auch vor Ort in Angkor einen Guide nehmen oder vorab im Hostel buchen.

  4. Essen und Trinken
    Für unsere Bedürfnisse hat es sich bewährt, dass wir uns auf dem Weg nach Angkor morgens ein Street Food Frühstück mitgenommen und dann später im Park gegessen haben. Mittags haben wir uns in Angkor was gekauft und gleichzeitig Pause im Schatten gemacht. Es gibt überall verteilt, vor allem bei den Haupttempeln, Stände mit kühlen Getränken und Obst sowie Restaurants und Souvenirstände. Es gibt mehrere saubere Toilettenanlagen im Park, die Benutzung ist im Ticketpreis inkludiert. Natürlich sind die Preise für Essen und Trinken etwas teurer als in der Stadt, also nehmt euch gleich eine große Wasserflasche mit, wenn ihr losfahrt. Wir sind mit dem Rad gefahren und haben im Laufe des Tages Wasser nachgekauft.

Wenn ihr diese Tipps beachtet, werdet ihr Angkor lieben! Wir haben jeden einzelnen Tag sehr genossen und würden es genau so wieder machen. In unserem Guide für 3 Tage in Angkor erfahrt ihr, in welcher Reihenfolge wir welche Tempel besucht haben. Es war übrigens nicht Angkor Wat, der uns am besten gefallen hat…

Eine ähnliche, wenn auch kleinere und weniger berühmte Tempelanlage findet ihr auch in Thailand in Ayutthaya.