Unsere Tipps für 3 Tage Angkor: mit Angkor Wat, Angkor Thom und Ta Prohm

Als wir nach Siem Reap gereist sind, war für uns klar, dass wir unbedingt Angkor Wat sehen wollten. Wir haben uns Fahrräder ausgeborgt und einen 3-Tages-Pass gekauft. Dann ging sie los, die Entdeckungsreise zu 8 Tempeln, die ihr hier nachlesen könnt.

Tag 1: Preah Khan, Neak Pean und Angkor Thom

Wer unseren Artikel mit Tipps gegen Tempel-Burnout gelesen hat, weiß, dass wir mit den kleinen Tempeln anfangen und uns langsam an den größten, Angkor Wat, herantasten. Deshalb fahren wir an diesem heißen Morgen einmal komplett an allen Tempeln vorbei, mitten durch Ankor Thom hindurch, erhaschen nur einen kurzen, neugierigen Blick und stoppen zum ersten Mal am Preah Khan. Er befindet sich im großen Rundkurs, nördlich von Angkor Thom, und liefert einen perfekten Einstieg in die Geschichte. Erbaut wurde der Tempel von Jayavarman VII. (diesen Namen werden wir noch sehr oft hören), einem Heerführer und späteren Khmer-König, der 1181 die Cham besiegte. Er widmete den Tempel seinem Vater und der Standort diente sogar als vorübergehende Hauptstadt. Die heutigen Restaurierungsarbeiten können freilich nur alles aus Stein retten, deshalb muss man sich vorstellen, dass es rundherum noch viele Holzbauten gegeben haben muss. Eine zweistöckige Säulenhalle, Balustraden und sehr viele (später umgemeißelte Buddha-) Statuen lassen das Ausmaß erahnen, als wir die Anlage durchqueren. Rückblickend war das einer unserer Lieblingstempel, wobei ich nicht mal genau sagen kann, warum. Vielleicht weil er unser erster war.

Immer, wenn wir einen Tempel besuchen, lesen wir die Informationen dazu am Handy nach. So sind wir flexibel und müssen kein zusätzliches Buch tragen. Wer will, kann sich natürlich auch einen Guide nehmen. Wir fahren mit unseren Rädern weiter stadtauswärts und kommen wenig später zu Neak Pean. Jetzt ist ein bisschen Fantasie gefragt, denn man muss sich vorstellen, dass wir uns vor einer riesigen, rechteckigen Wasserfläche befinden, in deren Mitte eine quadratische Insel liegt. Sie ist an jeder Seite nur 350m lang und hat neben vier Wasserbecken noch einen Tempelturm. In jeder Himmelsrichtung befindet sich ein Elefantenkopf, Menschenkopf, Löwenkopf oder Pferdekopf, die an einen glückbringenden See auf dem Himalaya erinnern sollen. Außerdem erkennt man die typischen Naga (Schlangenköpfe), einen Elefanten (von ursprünglich vier) und angedeutete Lotusblüten. Insgesamt also eine recht “tierische” Tempelerfahrung, die wir hier machen. Schade, dass das Areal heute ausgetrocknet ist. Unter der heißen Mittagssonne fällt mir die Vorstellung von Wasserbecken sehr schwer und der lange Weg ohne Schatten über den Holzsteg zur Insel macht es nicht besser. Trotzdem eine schöne Entdeckung, denn diese Insel ist einmalig in Angkor.

Wir haben uns im Schatten der Bäume kurz ausgeruht und machen uns danach auf den Weg zu unserer letzten Anlage für heute, dem Angkor Thom. Dafür fahren wir wieder zurück und halten diesmal an den gigantischen Toren an, die wir am Morgen schon durchquert haben. Vermutlich befand sich hier die Hauptstadt. Für uns schwer vorstellbar, denn sie soll damals die größte weltweit und sogar größer als unsere mittelalterlichen Städte gewesen sein. In der Mitte der Stadt befindet sich eine Kreuzung (hier steht Bayon) und jede Straße führt zu einem der großen Stadttore, die an der 8 m hohen Stadtmauer verteilt sind. Jedes Tor hat große Gesichter, die stadtauswärts, stadteinwärts und seitwärts blicken. Jayavarman VII., den wir ja schon kennen, baute innerhalb von Angkor Thom außerdem den Königspalast (er bestand aus Holz und ist nicht erhalten) und die Terrasse der Elefanten, die als Aussichtsplattform für Spiele und Paraden diente. Ziemlich pompös alles miteinander, wie es sich für eine Hauptstadt gehört. Wir sind von den vielen Dingen, die wir heute gesehen und gelernt haben, sehr beeindruckt und müssen das erstmal verarbeiten. Für den nächsten Tag ist deshalb ein tempelfreier Besuch auf einer Seidenraupenfarm geplant, bevor es übermorgen für uns in Angkor weitergeht.

Tag 2: Banteay Kdei, Ta Prohm und Ta Keo

Nach einem Tag Verschnaufpause nehmen wir uns die im Westen gelegenen Tempel vor und biegen vor Angkor Wat nach rechts ab. Unser erster Stopp ist Banteay Kdei. Er wurde noch vor Ta Prohm und Neak Pean errichtet, vermutlich ist er deshalb auch der kleinste und schlichteste von ihnen. Wir fanden ihn ganz ok, er ist recht klein, aber hat ein paar schöne Bäume, die ihre Wurzeln über die Steine gebildet haben. Ihr könnt hier die typischen Tempelfotos machen, ohne Menschen im Hintergrund.

Der große Bruder und Nachfolger Ta Prohm ist nicht weit entfernt. Ihn ließ König Jayavarman VII. (ja, schon wieder) in Erinnerung an seine Mutter errichten (für den Vater war Preah Khan, den wir am ersten Tag gesehen haben). Ta Prohm ist gigantisch und großzügig verziert. Nicht umsonst war er Schauplatz für den Film Tomb Raider mit Angelina Jolie. Auch hier habt ihr wieder wunderschöne, alte Bäume (meistens Würgefeigen) die Steine überwachsen und so für eine geheimnisvolle Kulisse sorgen. Ta Prohm ist gut besucht und somit ist es dort auch lauter als bei den bisherigen Tempeln. Ansonsten hat er uns echt gut gefallen. Es führen zwei Rundwege über das Gelände, ein kurzer und ein langer Weg. Wer genügend Zeit hat, sollte beide gehen, man sieht jeweils ganz andere Ecken des Tempels und sie sind wirklich beide schön.

Sobald die heißesten Mittagsstunden vorüber sind, machen wir uns auf den Weg zu einem ganz anderen Tempel, Ta Keo (Prasat Keo). Auch erst ist rund 1000 Jahre alt, erinnert durch seine außergewöhnliche Form aber eher an eine Pyramide. Sein Name bedeutet übersetzt “Kristall”, was anhand der vielen, glatten Steinblöcke auch Sinn macht, denn sie sehen zusammengesetzt wirklich wie Kristalle aus. Hin und wieder wird Ta Keo auch mit Inkabauten verglichen, weil die passgenauen Steine und minimalen Fugen genauso sorgsam ausgeführt wurden wie von den Inkas. Wer fit und mutig ist, kann die vielen, hohen Stufen auf die Terrassen hinaufsteigen. Von oben hat man dann einen tollen Blick. Durch seine Form ist er besonders und hebt sich von den anderen Tempeln ab. Er ist ziemlich nah am Zentrum und wenig frequentiert, also ein toller Zwischenstop.

Unserem Rundweg folgend genießen wir den Sonnenuntergang in Angkor Thom und treffen auf der Rückfahrt noch auf mehrere Affenfamilien mit kleinen Affenbabys, die sich über alles hermachen, was sie auf der Straße finden. Gemütlich radeln wir zurück in unser Guesthouse und sind schon voller Vorfreude auf den nächsten Tag, wenn es endlich heißt: Angkor Wat!

Tag 3: Angkor Wat und Bayon

Nachdem wir in den letzten Tag schon mehrere Male vorbeigefahren sind, ist es heute an der Zeit, Angkor Wat auch endlich zu besichtigen. Danach steht nur noch Bayon auf dem Tagesplan. Damit haben wir uns zwei der berühmtesten Tempel für den letzten Tag vorgenommen und wollen uns ausreichend Zeit dafür nehmen. Allein über Angkor Wat gibt es ganze Bücher mit Geschichten, Hintergrundinformationen, Interpretationen und Vermutungen und man kann sich einen ganzen Tag lang nur in dieser Anlage aufhalten, weil sie so unfassbar groß ist. Das Gebiet ist an jeder Seite etwa 1,5 km lang und wird durch einen fast 200m breiten Wassergraben umschlossen. Dieser Wassergraben ist angeblich auch der Grund dafür, warum Angkor Wat nicht wie andere Tempel überwuchert wurde - er hat den Wald zurückgehalten. Der Stellenwert von Angkor Wat für die kambodschanische Bevölkerung wird deutlich, wenn man sich die Landesflagge genauer anschaut. Darauf befindet sich der Tempel nämlich seit ihrer Einführung ununterbrochen. Am besten lest ihr die historischen Details an einem schattigen Platz nach oder nehmt euch einen Guide. Am Eingang zum Tempel bieten viele Guides einen geführten Rundgang durch die Anlage an. Egal, wie ihr es macht, aber hetzt nicht durch und vor allem, kleidet euch richtig. Luftige und lange Kleidung schützt euch in erster Linie vor der Sonne, die unnachgiebig vom Himmel brennt. Darüber hinaus ist es aus religiösen Gründen angebracht, Knie und Schulter bedeckt zu halten. Auf die Aussichtsterrasse darf man übrigens nur mit langer, komplett bedeckender Kleidung, die streng kontrolliert wird. Umgebundene und übergeworfene Tücher zählen hier nicht. Die Zeit vergeht wie im Flug, vor allem weil man für jedes Foto warten muss, wenn man keine anderen Menschen auf dem Bild haben will. Deshalb ziehen wir nach ein paar Stunden weiter.

Wir fahren nur ein kurzes Stück bis hin zu Bayon. Hierauf war ich besonders gespannt, denn vom Vorbeifahren kannte ich den Tempel mit den vielen Gesichtern schon, aber wie würde es sein, mitten darin zu stehen? Anders als Angkor Wat wurde Bayon nach dem 15. Jahrhundert nicht mehr genutzt und von Pflanzen aus dem nahen Wald überwuchert. Man erkannte schnell, dass Bayon anders ist, als die anderen Tempel. Zum einen ist sein Grundriss rund anstatt eckig und er ist auch nicht von einer Mauer umgeben, sondern ist nach außen hin offen. Das markanteste Zeichen sind die rund 200 buddhistischen Gesichter in allen erdenklichen Größen, das größte von ihnen ist 7 m hoch. Sie zeigen in alle Himmelsrichtungen, mal ragen sie weit über einem, mal sind sie fast auf Augenhöhe. Die Orientierung fällt mir hier zugegebenermaßen schwer, was Bayon für mich aber nicht weniger schön macht. Er ist ein schöner Abschluss für unsere 3-Tages-Tour und ich fühle mich komisch und wehmütig bei dem Gedanken daran, dass ich morgen nicht wiederkommen werde. Ich war sehr gern hier und kann mir gut vorstellen, dass ich beim nächsten Kambodscha-Besuch zurückkomme…

Fazit nach 3 Tagen Angkor

Angkor an nur einem Tag ist unmöglich! Denkt nicht einmal daran, euch den Tagespass zu kaufen. Wir hatten selbst nach 3 Tagen das Gefühl, dass wir noch nicht alles gesehen haben und es stimmt, selbst bei unserem Zeitplan mussten wir einige Tempel auslassen. Für uns gehört viel mehr dazu als das eine Highlight Angkor Wat. Ganz im Gegenteil: Preah Khan, Ta Prohm und Bayon sind am Ende sowas wie unsere Favoriten gewesen, wenn man sie alle überhaupt vergleichen kann.

Deshalb unsere Empfehlung an euch: Plant mindestens 3 Tage nur für Angkor ein, wenn ihr in Siem Reap seid. Weitere Tipps und wie ihr ein Tempel-Burnout verhindert, findet ihr in diesem Artikel über Angkor für alle Erstbesucher, den ihr unbedingt auch noch lesen solltet.