Ankunft in Südamerika - erste Tage in Santiago de Chile und Valparaíso

Was wäre eine Weltreise ohne Südamerika. Um genau zu sein, war es uns ziemlich egal, wie wir uns nach und durch Südamerika bewegen. Hauptsache, wir kommen dorthin und am besten auch nach Peru zum Machu Picchu. Die Idee hatten wir in Australien, der Auslöser war tatsächlich der Film “Motorcycle Diaries”, den wir uns eines Abends in unserem Camper angeschaut haben. Seitdem schlummerte der Plan so in uns und ein paar Tage später haben wir die Flüge nach Chile gebucht. In Santiago de Chile haben wir zum ersten Mal südamerikanischen Boden unter den Füßen gespürt.

Santiago de Chile

Nach - wir wissen nicht mal wie vielen Stunden Flugzeit, weil wir die Datumsgrenze überquert haben - sind wir nach dem winterlichen Neuseeland im eher frühlingshaften Santiago de Chile gelandet. Ausgestattet mit lückenhaftem Schulspanisch und sehr rudimentären Kenntnissen über das Land waren wir auch schon mittendrin im Geschehen. Dass die Uhren hier anders ticken (langsamer) und man alles auch ohne Plan und Konzept angehen kann (oder muss?) haben wir gleich in den ersten Stunden gelernt, als wir bei unserer Homestay-Mama/Oma einchecken wollten. Es kam mir so vor, als kommt man oft erst nach einer nebensächlichen Aufwärmphase zum eigentlichen Punkt, den man dabei fast vollkommen vergessen hätte. Egal, ob es dabei um Informationen zur Unterkunft geht oder um Fahrpläne. Irgendwie passiert das Essenzielle in Chile nebenbei. Was uns auch aufgefallen ist, die Chilenen lachen gern. Vielleicht lags auch daran, dass wir uns öfter mit Händen und Füßen verständigen mussten, wenn unser Spanisch versagt hat.

Must-See: Cerro San Cristóbal

Wir haben unsere 5 Tage vor allem zum Ankommen und Akklimatisieren genutzt. Auf intensive Sightseeing-Touren haben wir verzichtet und uns spontan durch die Stadt treiben lassen. Was uns dabei vor allem in Erinnerung geblieben ist, ist der Cerro San Cristóbal, den man bequem mit der Metro erreicht. Auf dem Weg zum Fuß des Bergs kommt man an vielen Restraunts, Bars und Shops vorbei. Wir haben in Bäckereien leckere Sachen gekauft und unsere erste Mote con Huesillo (Nationalgetränk in Chile: Pfirsischsaft mit Weizen) probiert. Sportlich sind wir den ganzen Weg den Berg hinauf gegangen und oben angekommen, hatten wir dann eine leise Vorahnung, warum wir etwas aus der Puste waren. Über der ganzen Stadt hing eine dicke, graubrauen Smogdecke. In Gesprächen haben wir dann erfahren, dass es den Einwohnern an manchen Tagen sogar verboten ist, outdoor Sport zu treiben, weil es so gesundheitsschädlich ist bei der schlechten Luft. Warum ist die Luft so schlimm in Santiago? Die Stadt liegt im wahrsten Sinnen des Wortes eingekesselt mit Ausläufern der Anden auf allen Seiten. Das Meer ist zu weit weg, um für genügend frische Luft zu sorgen und so sammeln sich alle Abgase direkt über den Dächern der Stadt.

Foto: Copyright Chile Reiseblog PhotoTravelNomads.com

Der Ausblick über die Stadt vom Cerro San Cristóbal ist aber gerade deshalb so schön, weil man im Hintergrund die schneebedeckten Anden sieht. Angeblich kann man am Vormittag zum Meer fahren, baden und nachmittags in den Anden Ski fahren. Unglaublich, wir habens nicht ausprobiert. Mit seinen mehr als 5 Mio. Einwohnern ist die Stadt viel zu groß, um sie an ein paar Tagen komplett zu sehen und kennenzulernen, das wird beim Ausblick von oben auch klar. Ein weiteres Muss ist die 22m hohe Marienstatue auf dem Cerro. Wer näher im Zentrum bleiben möchte, dem können wir den Cerro Santa Lucia empfehlen. Er ist zwar kleiner, bietet aber auch schon einen ganz hübschen Ausblick über die Stadt. Beim Eingang muss man sich registrieren und zusätzlich gibt es einen kleinen hübschen Park, in dem man sich gut aufhalten kann und der von Security Personal bewacht wird.

Wir haben uns auf die Stadtviertel konzentriert, in denen wir geschlafen haben und zusätzlich das Barrio Lastarria für uns entdeckt. Dort war eine richtig gute Stimmung, künstlerisch angehaucht, hip, unkompliziert und die beste Gegend für gutes, günstiges Streetfood (die Hogs Salchicheria war extrem gut), Windwoshopping und live Musik.

Ausflug zum Meer: Valparaíso

Der Gedanke ans Meer hat uns trotzdem irgendwie nicht losgelassen. Wir haben den Tipp bekommen, dass man nach Valparaíso gut kommt. Die Stadt ist ungefährt 100 km von Santiago entfernt und regelmäßig mit Bussen ab Estación Central erreichbar. Gesagt, getan und 3 Stunden später waren wir dort. Mittlerweile fühlten wir uns auch in der Lage, zu unserem entspannten Tagesablauf noch etwas Kultur zu packen. Wir haben uns deshalb einer der Free Walking Touren angeschlossen, die von Studenten auf Trinkgeld-Basis durchgeführt werden. So hatten wir einen schönen Einblick in die Kunst-Stadt schlechthin, die vor allem für ihre Street-Art berühmt ist.

Dadurch, dass die für Touristen interessanten Gegenden und auch die meisten Unterkünfte an einem Fleck sind, ist die Stadt groß genug für ein paar Tage. Auch hier hieß es also wieder, sich treiben lassen, in Cafés sitzen und ein weiteres Nationalgetränk, den Pisco Sour genießen, mit den kleinen Aufzügen die Hügel rauf- und runterfahren und die vielen bunten Häuser fotografieren. Später sind wir auf eigene Faust zum Hafen gefahren, wo Seerobben herumlungern, aber sonst nichts zu sehen ist. An einem Abend haben wir uns mal wieder einen richtigen Restaurantbesuch gegönnt. Darüber haben wir uns echt gefreut, weil wir uns das in Australien und Neuseeland nicht leisten wollten.

Angestachelt von unserer eigenen Abenteuerlust, die in einem Land, wo man mit Englisch nicht weit kommt, natürlich noch viel größer ist, haben wir unseren Weg durch Südamerika fortgesetzt. Er hat uns raus aus Chile und zu unserer nächsten Station La Paz in Bolivien geführt.