Neuseelands Wetter im Juli - ein Erfahrungsbericht

Aus mehreren Gründen hat es uns im Juli für 2 Wochen nach Neuseeland verschlagen. Neuseeland, Juli, Winter, Campervan, Nord- und Südinsel? Ja, wir spinnen. Und trotzdem war es richtig schön. Welche Vor- aber auch Nachteile es mit sich bringt, Neuseeland im Juli zu bereisen, erfahrt ihr hier.

Normalerweise macht man in Neuseeland Urlaub, wenn dort Sommer ist. Also wenn bei uns in Europa Winter ist. Wir waren aber nun mal im Sommer unterwegs und abhängig von unserer Weltreiseroute standen wir im Juli in Auckland am Flughafen. In Australien (vor allem zwischen Canberra und Melbourne) konnten wir uns schon an kühlere Temperaturen gewöhnen und mit regenfesten Jacken und Schuhen ausstatten. Außerdem sind wir ja nicht aus Zucker und rückblickend würden wir es wieder so machen.

Autos und Camper sind im Juli ein echtes Schnäppchen

Wir wollen es euch gleich mal mit einem großen Vorteil schmackhaft machen: die Preise für Autos und Camper sind unschlagbar günstig! Wir hatten uns relativ kurzfristig bei der Camperbörse einen Jucy Condo Camper (selfcontained, mit Stromanschluss, bis 4 Personen) für die gesamte Dauer (15 Tage), inkl. one-way Fee und kompletter Versicherung für 669 Euro gemietet. Zum Vergleich, dasselbe kostet in der Hauptsaison mehr als 2.000 Euro. Der kleine Nachteil ist, dass man ausschließlich auf Campingplätzen mit Stromanschluss (powered site) übernachten kann, weil es nachts ohne Heizung einfach zu kalt wird. Die Stellplätze kosten um diese Jahreszeit aber auch meist nur um die 25 Euro und die Gäste werden teilweise mit Zusatzangeboten wie gratis WLAN oder Wellnessgutscheinen gelockt. Wer mit dem Auto unterwegs ist, bucht sich Hotelzimmer, die im Juli ebenfalls günstiger sind als zur Hauptsaison.

Temperaturen und Wetter im Juli

Es gibt generell große Unterschiede zwischen Nord- und Südinsel und dort jeweils auch wieder zwischen Ost- und Westküste. An sonnigen Tagen hatten wir bis zu 15 Grad, meistens um die 10 Grad. Nachts waren Temperaturen um die 0 Grad. Je nach aktueller Wetterlage kann es auch spontan Schnee und Eis geben. Informiert euch deshalb einfach regelmäßig über das Wetter der kommenden Tage. Wir haben unsere Route immer sehr kurzfristig an die Wettervorhersage angepasst, da wir Schnee grundsätzlich meiden wollten und das hat sehr gut funktioniert. Zu sehen gibt es ohnehin überall was und dank Nebensaison muss man ja auch nirgendwo im Voraus buchen.

Ihr könnt euch am ehesten am europäischen November orientieren (einer mit viel Sonne). Es ist zwar manchmal grau, es gibt aber auch sehr schöne sonnige Tage. Wenn es regnet, dann gern in Kombination mit Wind, also ohne eine richtig gute windfeste Regenjacke mit Kapuze solltet ihr nirgendwo hingehen. Und es wird früh dunkel, schon um 17 Uhr, die Tage sind also eher kurz. Außerdem kann es sein, dass es in einer Region schneit und ein paar Kilometer weiter überhaupt nicht. Kurz gesagt, solltet ihr euch auf alles gefasst machen, flexibel sein und euch nicht aus der Bahn werfen lassen.

Was gut geht und was nicht geht

Natürlich könnt ihr sämtliche Indoor-Aktivitäten und Städteausflüge auch im Winter machen. Außerdem ist alles gut, wo man notfalls auch ein Dach über dem Kopf hat. Zum Beispiel ein Weingut besuchen, bei dem es eine gemütliche Verkostungsbar gibt. Als wir bei Cloudy Bay vom Gewitter überrascht wurden und dann am Kaminfeuer Weine verkostet haben, das war schon sehr romantisch und schön. Auch alle “Natur-Highlights” könnt ihr ohne Einschränkung besuchen und genießen, solang man nicht baden oder schwimmen will. Es gibt zum Beispiel Cathedral Cove, Coromandel Peninsula generell, Abel Tasman Nationalpark, die Glowworm Caves oder Geysirein Rotorua. Sie alle sind ganzjährig besuchbar und empfehlenswert. Dinge wie Hot Water Beach, wo man sich offensichtlich in Badesachen in ein Loch am Strand setzen muss, machen bei 5 Grad Lufttemperatur keinen Spaß und sind deshalb geschlossen. Manche Badeorte wirken deshalb außerhalb der Saison etwas verlassen. Aber wegen Menschenmassen und Trubel kommt ja wahrscheinlich auch niemand nach Neuseeland. Im Gegenteil, es ist sehr angenehm, wenn man Tickets für “Attraktionen” nicht schon daheim buchen muss, weil sie sonst eventuell ausverkauft sind. Das erhöht eure Flexibilität und beim Fotografieren kommt euch auch selten jemand in die Quere.

Hobbiton, das Filmset für Herr der Ringe und Hobbit, sowie die Maori-Kultur könnt ihr auch im neuseeländischen Winter genießen. Wir haben beides gesehen und mit warmer Kleidung (man ist ja doch die meiste Zeit draußen) ist das überhaupt kein Problem. Wenn ihr Kiwis oder Seerobben sehen wollt, die halten keinen Winterschlaf und sind im Sommer genauso schwer in freier Wildbahn zu finden, wie im Winter. Wobei, für Seerobben-Fans kennen wir einen Spot in Kaikoura, da werden euch die Augen aus dem Kopf fallen. Für Whale-Watching und mit Delfinen schwimmen müsst ihr allerdings wirklich in der Hauptsaison kommen.

Wenn ihr mit ein paar Einschränkungen bzgl. Baden und Kleidung leben könnt, dann ist die Nebensaison perfekt, um Neuseeland zu entdecken. Ihr könnt alles Typische und Wichtige genießen und nebenbei nicht nur bei der Anreise, sondern auch vor Ort noch viel Geld sparen. Uns hat es jedenfalls trotz Kälte so gut gefallen, dass wir unbedingt wiederkommen wollen. Zum Abschluss noch ein paar wenige, aber sehr wichtige Tipps.

Tipps von uns für einen entspannten Urlaub

  • richtig gute wind- und wasserfeste Regenjacke mit Kapuze mitnehmen oder spätestens vor Ort kaufen
  • schlaft keinesfalls in einem normalen Auto, ihr braucht einen Camper mit Heizung bzw. Stromanschluss
  • fragt bei eurer Vermietstation, ob sie Schneeketten zur Verfügung stellen (für den Fall der Fälle)
  • schenkt dem Wetter nicht zu viel Beachtung, genießt das Land einfach in vollen Zügen

Den Artikel über unsere Route durch Neuseeland von Auckland bis Christchurch solltet ihr auch noch lesen, inkl. Stopps, Sehenswürdigkeiten und vor allem Naturerlebnissen.

Wart ihr auch schon im Winter in Neuseeland? Wie habt ihr es erlebt?