Ein Wochenende beim Christkind in Wels

Im Dezember ist die Welser Weihnachtswelt an sich schon eine Reise wert, aber wir haben noch mehr entdeckt. Ein Wochenende gemeinsam mit Nachtwächterinnen und RoboBees.

Wels war uns bisher nur als Zwischenhalt entlang der Weststrecke Wien-Salzburg bekannt. Ende November waren wir dann aber doch neugierig, was es mit dem größten Christkind der Welt auf sich hat.

Das größte Christkind der Welt

Wels ist mit seinen 60.000 Einwohnern überschaubar und hat den Vorteil, dass alle wichtigen Punkte zu Fuß erreichbar sind. Besonders schön ist in der Vorweihnachtszeit die liebevolle Beleuchtung der Einkaufsstraßen und absolutes Highlight ist natürlich die Welser Weihnachtswelt. Auf dem Stadtplatz leuchtet das (nach eigenen Angaben) weltweit größte Christkind. Direkt gegenüber steht der Ledererturm, das Wahrzeichen der Stadt Wels. Er ist ein Original aus der alten Welser Stadtmauer und ist begehbar. In der ersten Etage gibt es einen kleinen Weihnachts-Shop, darüber gibt es eine kleine Schreibwerkstatt, wo man Briefe ans Christkind schreiben und auch gleich abgeben kann. Denn ganz oben sitzt auf einem weißen Sofa das Christkind. Beim Besuch kann man sich übrigens von einem Welser Nachtwächter oder einer Nachtwächterin begleiten lassen. Bei der Nachtwächterführung geht es danach weiter durch die Welser Innenstadt mit interessanten, skurrilen und vor allem kurzweiligen Geschichten aus den vergangenen Jahrhunderten. Für Erwachsene und Kinder gleichermaßen empfehlenswert!

Welser Weihnachtswelt

Zwischen Christkind und Ledererturm steht der erste Teil des Welser Christkindlmarktes. Gemütliche Lärchenholzhütten bieten in vernünftigem Verhältnis heiße Getränke, warmes Essen, Handwerkskunst und andere Geschenkideen an. Dazwischen kann man an überdachten Tischen in Ruhe essen, trinken und plaudern. Sehr schön ist auch die Sonnenterrasse direkt vor dem Christkind. In den Liegestühlen mit warmen Fellen lässt sich wunderschön eine Pause einlegen und das Treiben auf dem Christkindlmarkt beobachten. Kinder können sich auf einem Spielplatz in der Mitte des Marktes austoben. Gleich hinter dem Ledererturm geht es weiter mit den Standln: Am Pollheimerpark gibt es sogar eine kleine Rodelrampe mit echtem Schnee! Der wird doch tatsächlich direkt aus den Bergen, aus Saalbach, angeliefert. Auf Tubes können die kleinen und großen Kinder die Piste runterrutschen. Noch ein Stück weiter kommt der Gösser Biergarten Advent. Im Innenhof des Gösserbräus sind viele kleine bunte Häuschen aufgebaut und bilden einen weiteren kleinen Weihnachtsmarkt. Einzigartig ist hier das “gestachelte Bier”, das mit einem heißen Eisenstab erwärmt wird und dadurch einen leichten Karamellgeschmack bekommt.

Welios Science Center

Wer nicht zu Weihnachten nach Wels kommt oder einen Tag mehr Zeit hat, kann einen Sprung ins Welios, das Science Center der Stadt, machen. Die Dauerausstellung dreht sich rund um die Themen Energie und Natur, mit vielen kreativen Exponaten. Alle Stationen sind zum Anfassen und Ausprobieren, teilweise muss man selbst springen, kurbeln und radeln. Die Disco funktioniert nur, wenn man wild genug tanzt, die Windmaschine startet, wenn man kräftig genug in die Pedale tritt und die Holzpellet-Station ist ein großer Spaß mit Suchtfaktor. Außerdem kann man zum Mittelpunkt der Erde reisen und eine echte Lichtdusche nehmen. Die aktuelle Wechselausstellung dreht sich um das Informatik. Hier werden IT-Themen so spannend und spielerisch aufbereitet, dass sogar Binärcodes und Programmiersprachen auf einmal interessant werden. Nicht verpassen: RoboBees, kleine süße, gelbe Bienen, programmieren und die alten Atari-Spiele im Wohnzimmer der 90er-Jahre zocken. Jeden ersten Samstag im Monat gibt es außerdem Lego-Workshops.

Shopping in Wels

Was uns auch sehr positiv überrascht hat, war das entspannte Shoppen in der Welser Innenstadt. Hier bestätigt sich das ausgeglichene Verhältnis von Angebot und Nachfrage, auf das der Welser Tourismus zu Recht stolz ist. Keine Massen, die sich durch die Läden schieben, sondern gemütliches Stöbern. Neben den gängigen Marken gibt es auch viele kleine lokale Läden und was besonders schön ist: es gibt nahezu keine leerstehenden Geschäfte. Nach eigenen Angaben hat Wels die geringste Leerstandsquote in ganz Österreich. Hier lassen sich also auch gut gleich Weihnachtseinkäufe erledigen.

Unser Hotel in Wels

Unser Hotel, das Alexandra, lag nur wenige Schritte vom Bahnhof entfernt, in einem Wohnviertel mit Doppelhaushälften und Einfamilienhäusern. Das traditionelle Hotel war früher ein Wohnhaus, was dem ganzen sehr viel Charme verleiht. Wir haben selten in einem so großen Doppelzimmer geschlafen, mit eigenem Vorraum und riesiger Garderobe. Zu keiner Zeit mussten wir, wie heute leider in modernen Hotelketten üblich, über unseren Koffer klettern um vom Bett ins Bad zu kommen. Sehr süß ist die Geschichte, wie das Hotel zu seinem Namen kam. Es wurde nämlich ganz einfach nach der Tochter des Hauses benannt. Dass das kein Zufall sein kann, bezeugen auch die A-förmigen Giebel am Dach. Die mittlerweile Anfang-30-Jährige führt das Hotel heute selbst und setzte sich für die Zertifizierung mit dem Österreichischen Umweltzeichen ein. Für die Gäste springen dabei so außergewöhnliche “Goodies”, wie ein nach Orangen duftender Wasserspar-Duschkopf heraus. Übrigens: alle 3- und 4-Stern Hotels in der Welser Innenstadt tragen das Umweltzeichen.

Fazit

Wels putzt sich an den Adventsamstagen richtig heraus und Weihnachtsfans kommen dank Christkind und mehreren Weihnachtsmärkten so richtig auf ihre Kosten. Auffallend ist das bunte Angebot für Kinder, mit Schneepiste, Spielplätzen mittem am Markt und natürlich dem Welios. Wer auf Mittelalterliches und Geschichten steht, der sollte eine Nachtwächterführung buchen und sich anschließend bei typisch österreichischem Essen im Gösserbräu und mit einem gestachelten Bier aufwärmen.

Wir waren im Rahmen des Umweltzeichens für ein Wochenende in Wels eingeladen. Trotzdem schreiben wir alles genau so, wie wir es meinen. Mit dabei waren Creativelena und reiseblitz.com