Kanutour und Rundwanderweg im Nationalpark Donau-Auen

Ganz in der Nähe von Wien könnt ihr im Nationalpark Donau-Auen auf Kanutour gehen, am Besten in Kombination mit einer kurzen Wanderung. Start ist jeweils in Stopfenreuth.

Kanufahren mit Bibern und Eisvögeln

Der Nationalpark Donau-Auen beginnt eigentlich schon in Wien und streckt sich 38km lang bis nach Bratislava, immer schön an der Donau entlang. Ihr könnt an verschiedenen Orten unterschiedliche Aktivitäten buchen oder selbst unternehmen, von Schlauchbootfahrten über Themenexkursionen und Erlebniswanderungen bis zu Kanutouren. Wir haben solch eine Kanutour mitgemacht und konnten die abendliche Stille auf dem Seitenarm der Donau ganz wunderbar genießen.

Start der Tour und Treffpunkt für die Gruppe ist an der Uferstraße in Stopfenreuth. In der Nähe des Forsthauses (das derzeit aufgrund der Baustelle am Damm leider geschlossen ist) könnt ihr das Auto parken. Anschließend geht es ein paar Minuten zu Fuß die Uferstraße entlang bis zur Einstiegstelle. Dort wird gemeinsam das Kanu zu Wasser gelassen und dann geht’s auch schon los. Die Gruppen sind mit ca. 10 Personen relativ klein. In den Booten sitzt man in 2er-Reihe, wobei jeder auf der rechten bzw. linken Seite mitpaddeln muss. Ein/e Glückliche/r darf allein ganz vorn im Spitz sitzen und hat quasi die Pole Position und den besten Blick auf alles, was kommt. Außerdem: Er/sie gibt das Paddeltempo für die ganze Gruppe vor ;)

Die Kanutour verläuft herrlich lautlos. Es gibt viel Gelegenheit den Geräuschen der Au zu lauschen. Wir sehen und hören Reiher, Eisvögel und Dutzende Singvögel. Hier und da platscht ein Fisch im Wasser. Unterbrochen wird die romantische Stille nur durch das leise Paddeln und die Erklärungen des Rangers, der übrigens ganz hinten im Boot sitzt.

Das absolute Highlight war ohne Zweifel der Biber. Während wir komplett lautlos durch den Seitearm gleiten (nur der Ranger steuert dieses Mal ganz leise das Kanu) sehen wir den Biber, wie er am Seitenrand im grünen Dickicht sitzt und munter frisst. Minutenlang beobachten wir ihn leise, bis sich irgendwas bewegt und er ruckzuck mit einem lauten Klatscher im Wasser verschwindet. Wir sehen, wie er flink unter unserem Boot durchschwimmt und wenige Meter weiter nochmal auftaucht und sich frech mit dem Kopf zu uns umdreht.

Während der Kanutour gibt es übrigens auch einen kurzen Zwischenstopp mit Landgang. Von Vorteil ist, wenn man die Schuhe schnell auszieht und barfuß im flachen Wasser aussteigt. Wer lang genug auf einen günstigen Moment wartet, kann es auch mit einem mutigen Sprung an Land versuchen. An der Stelle, wo der Seitenarm in die Donau fließt, habt ihr Blick auf Hainburg und die kleinen Karpaten, während es vom Ranger noch ein paar interessante Fakten zur Besetzung der Hainburger Au gibt.

Insgesamt dauert die Tour, die je nach Termin frühmorgens oder abends stattfindet, ca. 3 Stunden. Nass wird man in der Regel nicht, außer beim Ausstieg zum Landgang. Untergegangen ist noch niemand und wir haben uns auch versichern lassen, dass es quasi unmöglich ist, mit diesem Kanu zu kentern.

Wanderung Stopfehreuther Donaurunde

Wenn ihr schon in Stopfenreuth seid, könnt ihr auch gleich noch den Rundwanderweg absolvieren. Er ist ca. 5 km lang, komplett flach und sehr gut begehbar. Es ist nicht nur natürlich wertvoller Boden, den ihr da betretet, sondern auch geschichtsträchtiger Grund. Gleich beim Start, hinter dem Schutzdamm an der Uferstraße, liegt die Brücklwiese. Sie wurde 1984 beim Widerstand gegen den Bau des Donaukraftwerks besetzt und gilt heute als Geburtsort des Nationalparks. Auf dem anschließenden Rosskopfarm könnt ihr einen Blick in einen Altarm werfen, wo sich neben Wasservögeln auch sehr gern Sumpfschildkröten und Schlangen sonnen. Weiter geht’s den Treppelweg am Donau-Ufer entlang, wo es richtig schöne Naturstrände mit großen, runden Kieseln gibt. Direkt an der Au-Terrasse endet der Rundweg und mündet wieder in die Uferstraße. Die Au-Terrasse ist eine zweistöckige Plattform mit Ausblick auf die Donau und großen Informationstafeln. Gleich daneben ist die Lagerwiese mit Naturstrand.

Die Wanderroute als pdf herunterladen.

Anreise und Übernachtung

Die Anreise nach Stopfenreuth dauert von Wien ca. 45 Minuten mit dem Auto. Es gibt auch einen Regionalbus, dessen Fahrplan passt allerdings leider nicht mit den Zeiten der Kanutouren zusammen. Somit bleibt nur die Anreise mit dem eigenen PKW. Wer gleich richtig Urlaub machen möchte und mehrere Tage mit dem Rad oder Boot unterwegs ist, kann auf der Lagerwiese an der Au-Terrasse mit eigenem Zelt gratis campen. Zwar ohne Sanitäreinrichtungen, Strom, fließend Wasser und offenes Feuer ist aufgrund der Waldbrandgefahr meist verboten, aber es ist die einzige Gelegenheit um im Nationalpark zu campen. Auch in den umliegenden Dörfern steht es um Herbergen eher schlecht, die nächste Möglichkeit bietet sich in Hainburg.

Fazit

Der Ausflug nach Stopfenreuth eignet sich wunderbar als Tagesausflug von Wien aus. Bei der Kombination aus Wanderung und Kanutour habt ihr viele Chancen Wildtiere zu beobachten, frische Luft zu tanken und den Alltagsstress zu vergessen. Highlight waren der wunderschöne Naturstrand an der Donau und der gefräßige Biber :) Apropos: Verpflegung nicht vergessen! Wenn das Forsthaus Stopfenreuth wieder öffnet, könnt ihr dort sicher auch gut essen, aber bis dahin heißt es Selbstversorgung.

Anmeldung und Buchung

Für die Kanutour und alle anderen geführten Veranstaltungen sollet ihr unbedingt vorab reservieren. Meist sind die Touren schon lang im Voraus ausgebucht.

Für Informationen und Buchung stehen das schlossORTH Nationalpark-Zentrum
unter Tel. 02212/3555 oder schlossorth@donauauen.at
zur Verfügung.

Die abendliche Kanutour, wie wir sie gemacht haben, kostet EUR 25,- p.P.

Wir wurden vom Nationalpark Donau-Auen anlässlich des Europäischen Tages der Parke 2018 auf die Kanutour eingeladen. Vielen Dank! Auf unserer Facebook Seite findet ihr auch noch ein paar Videos von unserer Wanderung und der Kanufahrt.

Unsere Blogger-Kollegen waren auch fleißig unterwegs - hier findet ihr noch mehr Informationen zu Nationalparks in ganz Österreich: