Route durch das Piemont: die schönsten Orte für Wandern, Biken und Agriturismo

Ein Roadtrip durch Piemont heißt vor allem viel Wein, frische Haselnüsse, Trüffel, die schönen Alpes Maritimes, Wandern, Radtouren und die Via del Sale! Start ist in Mailand oder Turin.

Beitrag muss als Werbung gekennzeichnet werden, da ich auf diese Reise eingeladen wurde.

Die Anreise ist unkompliziert: Mit dem Zug oder Flugzeug kommt ihr von jedem europäischen Flughafen nach Mailand oder Turin. Von dort nehmt ihr euch am Besten gleich vom Flughafen weg ein Mietauto und los geht der Roadtrip durch den Piemont! Ihr solltet mindestens 5 Tage einplanen, besser 1 Woche oder mehr.

Weingebiet Langa del Vino und Barolo

Mit dem Auto erreicht ihr ab Mailand in weniger als 2 Stunden (in Richtung Südwesten) als erstes das Weingebiet Langa del Vino mit den klingenden Orten Barbaresco, Barolo, Monforte d’Alba oder Roddino. Schon diese erste Etappe ist ein Traum, mit großartiger Aussicht auf die umliegenden Weinberge und kleine Dörfer mit typisch italienischen, kleinen Häuschen. Versucht, nicht entlang der Hauptstraße zu fahren, sondern wann immer es geht, einen Umweg zu nehmen.

Als kleiner Geheimtipp, wenn ihr richtig gut essen oder übernachten wollt, checkt im Agriturismo la Torricella ein, etwas außerhalb von Monforte d’Alba. Hier gibt es exzellente Küche, aufgedeckt wird im grünen Garten mit tollem Panorama, es gibt Weinverkostungen und ein paar wenige Gästezimmer, entspannt wird am Pool, der sich unauffällig in die Landschaft einfügt, oder im Wellnessbereich, wo es auch Behandlungen mit Wirkstoffen aus der Traube gibt.

Weil das gute Essen auch wieder abtrainiert werden will, könnt ihr direkt im Hotel Fahrräder ausborgen (aufgrund der Landschaft und teils steilen Dörfer ist ein E-Bike sinnvoll) und die Gegend erkunden. Von Dorf zu Dorf sind es immer nur ein paar Minuten Fahrt auf asphaltierten Straßen, links und rechts gesäumt von Weinreben und historischen Gebäuden. Wirklich schön! Und natürlich gibt es überall Aperitivo, Wein, Antipasti und Tapas. Ihr kommt zum Beispiel in wenigen Minuten mit dem Rad nach Barolo, wo ihr durch die Stadt schlendern oder das Weinmuseum WiMu - Museu del Vino a Barolo besuchen könnt.

In der Region Roero (auf der anderen Seite des Flusses Tanaro) könnt ihr ebenfalls wandern, radfahren, in den Weinbergen picknicken, Schlösser besuchen, etwas über den berühmten Trüffel und die Trüffelhunde lernen, Haselnussfarmen besuchen und Imkern bei der Arbeit zusehen. Anlaufstelle ist das Eco-Museum in Rocche del Roero, wo ihr viele fertig geschnürte Aktivitäten auch gleich online buchen könnt.

Hoteltipp und Restaurant: Das wunderschöne Agriturismo la Torricella.
Radverleih Alba: E-bike.it, liefert top Räder zum Hotel und vermittelt bei Bedarf auch einen englischsprachigen Rad-Guide.

Mondovi, Vicoforte und die Grotta di Bossea

Nur eine gute halbe Autostunde entfernt in Richtung Süden ist das Städtchen Vicoforte. Auf dem Weg dorthin macht doch einen Stopp in Mondovi. Auf der Piazza Maggiore in Mondovi gibt es einen unscheinbaren Eingang treppab in die Cantine Bonaparte. Ganz am Ende des Lokals geht es hinaus auf eine herrliche Terrasse mit Blick über das Tal. Hier unbedingt vorab einen Tisch reservieren! Anschließend könnt ihr euch bei einem Spaziergang durch die kleinen Gassen die Beine vertreten.

In Vicoforte müsst ihr euch die Wallfahrtskirche anschauen. Sie hat die größte elliptische Kuppel der Welt mit tollen Malereien und ist die Ruhestätte des dritten italienischen Königs Viktor Emanuel III. und seiner Gemahlin Elena von Montenegro. Zur Belohnung gibt’s dann auch noch was Süßes aus der Schokolademanufaktur von Silvio Bessone in der Via F. Gallo, 19. Schlafen könnt ihr ganz stilecht entweder bei Silvio oder im Hotel Portici. Fragt nach einem Zimmer mit Blick auf die Kirche!

In der Region befindet sich ein großes unterirdisches Höhlensystem, das ihr in der Grotta di Bossea sehen könnt. Die Grotte ist eine noch lebende Grotte, d.h. sie verändert sich noch immer ständig und ist deshalb auch eine wichtige Forschungsstation. Nach etwas mehr als 2 Kilometern und einem Höhenunterschied von 200 Metern (viele Treppen!) gelangt ihr am Ende des geführten Rundgangs zu einem kleinen Wasserfall. Auf dem Weg dorthin sind auch ein paar Exponate ausgestellt, wie ein Bärenskelett, das in der Höhe gefunden wurde. Die Führung findet zu fixen Zeiten statt, dauert ca. 90 Minuten und kostet 11 EUR/Person. Warme Jacke (9 Grad in der Grotte) und rutschfeste Schuhe anziehen!

30 Minuten von der Grotte entfernt kommt ihr über eine Bergstraße zum Rifugio la Maddalena. Hier könnt ihr super entspannt und richtig gut mittagessen, es gibt riesige Panoramafenster oder ihr esst gleich im Freien. Wie bei Mama zuhause wird das Essen von großen Platten oder aus Töpfen am Platz auf den Teller serviert. Jeder sagt, wie groß seine Portion sein soll oder wovon er noch mehr möchte, das ist mal richtig sympathisch und unkompliziert. Anschließend könnt ihr noch auf dem Bauernhof herum spazieren, wandern gehen oder in einem der Liegestühle auf der Wiese den Blick über die Berge genießen.

Restauranttipps in Mondovi:
Cantine Bonaparte in Mondovi
Rifugio la Maddalena

Hoteltipp in Vicoforte: Hotel Portici in Vicoforte

Cuneo, Vernante und Radfahren auf der Via del Sale

Von Vicoforte geht es weiter nach Westen in die Stadt Cuneo. Alternativ kommt ihr auch von Turin aus mit dem Zug nach Cuneo (ca. 1,5h/EUR 7,00) und weiter sogar bis nach Nizza/Frankreich. Cuneo hat eine größere Fußgängerzone mit Arkadenbögen und vielen Geschäften, wo ihr regionale Spezialitäten wie Haselnusscreme aus Piemont oder handgemachte Bio-Pasta kaufen könnt. Außerdem gibt es an jeder Ecke eine Trattoria oder Osteria (in beiden bekommt ihr gute italienische Küche).

Von Cuneo aus entdeckt ihr eine der schönsten Gegenden der Seealpen (Naturpak Maritime Alpen). Über die Landstraße SP 20 kommt ihr nach Entracque, wo es das sehenswerte Wolfszentrum “Centro Faunistico Uomini e Lupi” mit self-guided Audiotours in Italienisch und Englisch gibt. Außerdem gibt es im Freien einen 2-stöckigen Aussichtsturm aus Holz mit Blick ins Wolfsgehege. Hier leben Wölfe, die nicht mehr ausgewildert werden können. Beachtet die Öffnungszeiten je nach Monat, meistens jedoch sonntags zwischen 10 und 13 Uhr sowie 15 und 18 Uhr.

Die Landstraße SP 22 führt euch in 20 Minuten von Cuneo nach Vernante, auf dem Weg dorthin fahrt ihr entlang an Wäldern und vorbei an Flüssen und Seen. In dem kleinen Dorf Vernante lebte Attilio Mussino, der mit seinen Illustrationen von Pinocchio berühmt wurde. Heute findet ihr in Vernante mehr als 150 Wandmalereien und auch ein kleines Museum. Spaziert durch das Dorf und entdeckt neben kleinen Läden auch die wunderschöne Kirche und genießt typisch italienisches Dorfleben.

Wenn ihr hinter Vernante weiterfahrt, kommt ihr über Limone Piemonte nach Panice Soprana. Von dort führt eine Serpentinenstraße hinauf zum Chalet Le Marmotte. Diese recht große Berghütte ist ein beliebtes Ausflugsziel für Italiener und Franzosen gleichermaßen, denn ihr befindet euch hier schon in unmittelbarer Nähe zur französischen Grenze. Im Winter wird Ski gefahren, im Sommer gewandert oder mit dem Mountainbike gefahren.

Ihr könnt eine der berühmten Polenta mit verschiedenen Saucen und Toppings bestellen (die Portionen sind riesig) und danach auf ca. 1.900 Höhenmetern spazieren gehen oder ihr leiht euch ein (E-)Mountainbike aus und brettert über die Via del Sale nach Frankreich hinüber, vorbei an Kuh- und Schafherden, Ziegen, alten Forten und immer wieder überwältigendem Blick in die Seealpen.

Bei der Hütte hängt eine Karte, wo ihr die jeweiligen Entfernungen, Geh- und Radfahrzeiten findet: Bis Forte Centrale sind es beispielsweise nur 1,3 km, bis Forte Giaura auf 2.250m sind es 7,5 km. Jedenfalls genügend Trinkwasser und Sonnenschutz mitnehmen!

Restauranttipp in Panice Soprana: Chalet le Marmotte
Restauranttipp in Cuneo: Osteria Due Grappoli in Cuneo
Radverleih: Noleggioski/Botteroski liefert Leihräder an den Ort eurer Wahl, zum Beispiel zum Chalet, schon ab 17 EUR/Tag.
Hoteltipp in Cuneo: Das Hotel Cuneo liegt direkt im Zentrum, die Zimmer in den Hof sind absolut ruhig.

Am Anfang oder Ende des Roadtrips bietet es sich an, noch einen oder zwei Tage Mailand oder Turin anzuhängen. Alternativ könnt ihr auch nach Nizza weiterfahren (ca. 2 Std.).

Und noch ein abschließender Tipp: Wenn ihr vor allem an Wandertouren interessiert seid und mit einem echten Local unterwegs sein wollt, dann wendet euch vertrauensvoll an Martina Frasson. Sie bietet ein- oder mehrtägige Touren in der Region Langhe-Roero an und spricht fließend deutsch. Ihr erreicht sie per Email an martifrax(at)gmail.com. Fragt allerdings zumindest ein paar Monate im Voraus an!

Herzlichen Dank an das Comitato per il Turismo Outdoor in Privincia di Cuneo für die Einladung zur “Wonderful Outdoor Week”. Der Artikel basiert wie immer auf meiner eigenen und ganz persönlichen Meinung.